Ein Wohnhaus der Jahrhundertwende für zwei Familien und Nebengebäude gruppiert um einen Wirtschaftshof, damals gebaut von einem Kohlenhändler, sollte modernisiert werden. Der Kohlenhandel war lange geschlossen. Der Sohn wollte mit Familie einziehen. Zuerst hatten wir „schöne Architektenpläne“ entworfen, um, zwar respekvoll, aber dennoch etwas Modernität in die Gestaltung des Hauses zu bringen. Begonnen hatte das Ganze mit einer gründlichen Bauaufnahme, also dem Aufmaß und dem Untersuchen aller Wände, Decken und Dächer.
Während der Planung und den regelmäßigen Gesprächen mit den Bauherren entwickelten sich die Entwurfsideen immer weiter zurück. Bis der Bauherr einmal sagte „Herr Paproth, jetzt ändern wir die Grundrisse und die Gestaltung des Hauses inzwischen fast gar nicht mehr. Haben Sie als Architekt denn noch Freude am Projekt?“ Natürlich hatte ich, denn genau das, was für den Bauherren das Richtige ist, herauszufinden, das Miteinander mit dem Bauherren, seine Wünsche mit den Möglichkeiten zusammenbringen, also der Prozess des Entwerfens, macht die Freude an der Arbeit. Rein technisches Abarbeiten ist auch schön, aber etwas anderes. Äußerlich hat sich das Haus also nicht verändert. Dafür ist der Denkmalwert gestiegen.
Während der Bauaufnahme, beim Abklopfen von tatsächlich jedem einzelnen Balken, haben wir Befall durch den Hausbock gefunden. Es gab vereinzelte Einfluglöcher, die stutzig machten. Er wurde nich chemisch bekämpft, sondern mittels Heißluftverfahren – giftfrei und günstiger. Der zweigeschossige Dachstuhl wurde einen Tag lang so aufgeheizt, bis für eine kurze Zeit in jedem Balken mindestens 55 °C herrschten. Das hält kein Eiweiß, also auch kein Hausbock aus.
Gesunde, ökologische Baustoffe gehörten ebenso selbstverständlich zum Konzept, wie eine Solaranlage, Regenwassernutzung und Nisträume für Kleinvögel und Fledermäuse.