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Neubau einer Klavierbauwerkstatt – Teil 3

oder warum ich empfohlen hatte, mit Holz zu bauen.

Nachdem mir der Bauherr im April 2019 mitgeteilt hatte, dass das Projekt eingestellt worden sei, bin ich heute zufällig am Ort vorbei gefahren. Offensichtlich ist es nicht eingestellt und es werden genau die Fehler gemacht, die ich vermeiden wollte.

Eine Klavierbauwerkstatt benötigt ein gleichmäßiges Innenranraumklima. Das war eine Grundqualität, die mir ins Pflichtenheft geschrieben wurde. Folglich sind auf keinen Fall feuchte Wände angeraten. Entlang der Wände sollen ja Klaviere stehen. Deswegen hatte ich eine Holzkonstruktion mit besonders feuchtigkeitsausgleichen Baustoffen geplant: Massivholz- oder auch Holzrahmenbau, Holzfaserdämmung, Zellulosedämmung, Lehmputz innen, außen reiner Kalkputz, Kasein- und Silikatfarben.

Was sehen wir jetzt? Winternasses Kalksandsteinmauerwerk, das – so nass wie es ist – mit Polystyroldämmung beklebt wird. Die Wände können nun nur noch nach innen austrocknen. Erfahrungsgemäß dauert das mindestens ein, meistens zwei Jahre. Wenn vor die Wände nun Schränke, Bücherregale oder Klaviere gestellt werden, werden diese feucht. Auch wenn es gerne klein geredet wird, Schimmel ist hier nicht selten. Es spielt dabei auch keine Rolle, dass „wir das immer so machen“.

Wissen Sie, irgendwann ist auch dieses Mauerwerk trocken, aber es ist doch dumm. Die Frage des Geldes spielt hierbei wirklich keine Rolle, wenn man die richtigen Fachleute beteiligt. Damit meine ich nicht nur den beleidigten Architekten (schließlich schulde ich keine Dienstleistung, sondern ein funktionierendes Bauwerk – das mir der Bauherr verhunzt hat), ich rede auch von den handwerklichen „Kollegen“. Es gibt in der Gegend eine Reihe, die es wirklich drauf haben.

Ich bin nicht der Meinung, immer nur strahlende Heldentaten meiner überlegenen Genialität ausposaunen zu müssen. Die Wirklichkeit ist nicht so und lernen kann man daraus auch nichts. Wenn Sie genau hinsehen, werden Sie zwei, für den Entwurf entscheidende „Details“ bemerken, die sich nicht an den Entwurf halten: Die Einheit des Erkers mit dem eingezogenen Eingang und die Fensterteilung. Was „dem Schuhkarton“ seinen Reiz verleihen sollte, wurde zur proportionslosen Unförmigkeit verändert – wohl bemerkt, ohne das Mitwirken des Architekten. Verehrte Bauherren, es liegt an Ihnen, zur Baukultur beizutragen oder es eben sein zu lassen.

Schade, es hätte eine wirklich schöne Werkstatt werden können.

Zum Teil 2 – Baugenehmigung
Zum Teil 1 – Bauvoranfrage

 

Dienstleistungen für Industrie und Gewerbe

Es gehört nicht zu meinem Arbeitsschwerpunkt, weil nachhaltiges Bauen immer noch mehrheitlich im Wohnbau nachgefragt wird. Gerne übernehme ich Arbeiten wie Bestands- und Maschinenpläne pflegen, kleinere und gerne auch größere Umbaumaßnahmen. Gewerbebetriebe nachhaltig zu gestalten – die Gebäude betreffend, aber auch die Prozesse – ist dennoch eine sehr spannende Aufgabe, planend und beratend…

 

Neubau einer Klavierbauwerkstatt – Teil 2

Update April 2019: Der Bauherr hat das Projekt eingestellt.

Nach dem positiven Bescheid der Bauvoranfrage konnte die Entwurfsplanung konkret für den Bauantrag ausgearbeitet werden. Dabei gab es für dieses einfache, rein zweckmäßige Gebäude ungewöhnlich viele kleine Stoplersteine aus dem Weg zu räumen. Jetzt ist der Bauantrag genehmigt und die Werkplanung, die Ausschreibung und Vergabe der Arbeiten kann beginnen.

    

Noch stehen Poroton-Wände in Konkurrenz mit zwei Massivholz-Bausystemen. Die Decke und das Dach werden ohne Beton als Holzkonstruktion gebaut.

Zum Teil 1 – Bauvoranfrage

 

Gründer- und Kreativzentrum

Für einen Investor: Entwicklung einer Konzeptidee zur Nutzung einer denkmalwerten Industrieanlage mit Büros und Werkhalle mit möglichst geringen, aber effektiven Mitteln.

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Die Konzeptidee ist ein Gründer- und Kreativzentrum für junge Startups. Dazu werden die vorhandenen Büros mit wenig Aufwand renoviert und mit neuester Kommunikationstechnik versehen. In die Halle werden neue Arbeitsplätze eingebaut, so dass das Erdgeschoss auch für Veranstaltungen wie zum Beispiel Hausmessen genutzt werden kann.

Das Gebäude soll energetisch auf den Stand der Technik gebracht werden ohne die denkmalwerte Substanz zu beeinträchtigen. Die Solartechnik ist nicht nur zweckmäßig. Das sicht- und erlebbar machen fördert eine Atmosphäre fortschrittlicher Nachhaltigkeit.

Zur Verbesserung des Innenraumklimas werden Lehmputze eingesetzt. Zusätzliche Wärmedämmung erfolgt duch ein Holzfaser-Lehm-Innendämmsystem.

 

Sanierung eines Hagelschadens

Die Aufgaben eines Architekten können auch rein pragmatischer Natur sein: Bauherrenberatung und -begleitung nach einem ungewöhnlichen Hagelschlag, der das Well-Eternit-Dach durchschlagen hatte. Es wurde ausgetauscht gegen ein Dach aus gedämmten Trapezblechelementen, das gegenüber Hagelschlag widerstandsfähiger ist. Anschließend wurde eine Photovoltaik-Anlage installiert.

Solarfassade

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Eigentlich sollten nur die inzwischen blinden Fensterscheiben des Eingangs ausgetauscht werden. Realisiert wurde eine neue Holzkonstruktion mit in die Verglasung integrierter Photovoltaik zur Stromerzeugung. Die Solarzellen sind von innen aus durchsichtig und dienen auch als Sonnenschutz. Gegen Überhitzung sind im unteren Bereich der Fassade Klappfenster zu Belüftung eingebaut und einfache Ventilatoren oben lärmmindernd in Richtung Dachfläche. Die Wände des offenen Treppenraumes sind mit Lehmputz gestaltet.

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