Innenraumklima für eine Orgel

Die denkmalgeschützte Kirche in Cappel beherbergt eine ungewöhnliche Orgel. Wie bereits berichtet muss die Heizung erneuert werden. Gleichzeitig gibt es einiges am Bauwerk instand zu setzen. Das Projekt dauert aus einer Reihe von Gründen länger als ursprünglich angestrebt. Derzeit ist die alte Heizanlage ausgebaut. Weitere Untersuchungen haben neue Erkenntnisse gebracht, die Anpassungen an der bisherigen Planung notwendig machen.

Die Orgel interessiert das alles aber nicht. Sie erwartet eine gleichmäßige Luftfeuchtigkeit. Zum Glück haben wir darauf bestanden, die nötige Einhausung gegen Baustellenstaub mit 60 mm dicken Holzfaserplatten auszuführen. Dadurch konnte ein deutlich besserer Feuchteausgleich innerhalb der Einhausung erreicht werden, als es durch die sonst üblichen Folien und Klimageräte erreicht wird. Den guten Sorptionsfähigkeiten des Holzfasermaterials ist dies zuzuschreiben.

Ich hatte vorgeschlagen, das Raumklima mittels eines Wand- und Fußbodenheizsystems zu gestalten. Die Außenwände könnten in dem Zusammenhang temperiert und deren Feuchte kontrolliert werden. Wandfeuchte und Raumtemperatur haben Auswirkungen auf die Luftfeuchtigkeit, deren Wert für den dauerhaften Erhalt der Orgel entscheidend ist. Auf die notwendige Sanierung der Kanäle (konstruktiv, feuchteabdichtend, Entfernen künstlicher Mineralfasern) und des Schornsteins  der bisherigen Luftheizung könnte verzichtet werden. Da großflächige Sanierungsmaßnahmen des Innenputzes angeraten sind, würden Synergieeffekte nutzbar.

Zum neuen Jahr Glück, Ausdauer und Freude!

Zwölf Monate. Ein Jahr. Vielfalt in Grün – Ein kleines Flachdach auf einem Erker ist einfach und schnell herzustellen und macht täglich Freude.

Andere Dinge benötigten mehr Ausdauer als geplant. Verständlich war das nicht. Knapp sind einige Baustoffe und kundige Handwerker. Die Preise sind in bisher unbekannte Höhen gestiegen. Dass eine einfache Bauvoranfrage zur Erweiterung eines denkmalgeschützen Gebäudes nun schon deutlich länger als zwei Jahre andauert, liegt sicher nicht an Corona-Zeiten oder Baupreisen. Wenn sie dann beschieden sein wird, muss noch der Bauantrag eingereicht und genehmigt werden – von der selben Behörde. Erst dann darf mit den konkreten Arbeiten begonnen werden. – Nur ein Beispiel.

Für die Kirche in Cappel suchen wir per sofort einen versierten Fachplaner.

 

Ohne Beton, ohne Zement

Wieder einmal ein Meldung über den sich weiter verschärfenden, weltweiten Sandmangel: „Ein begehrter Rohstoff: Sand“, wwf, 20.08.2021. Das hemmunglose – mit Verlaub – hirnlose Bauen mit Beton ist die Hauptursache. Für Beton gilt wie für alle Baustoffe, nicht jeder ist für alles gut. Beton hat spezielle, unschlagbare Eigenschaften. Aber ein Massenbaustoff, ein Allzweckbaustoff ist er nicht. Er ist nicht einmal einfach zu verarbeiten, sondern ausgesprochen anspruchsvoll.

Es geht auch anders: Hier mein erstes Haus 1989/90 für zwei Seniorensingels: ohne Beton, ohne Zement, ohne Ringbalken im Drempel, ohne Stahl (außer Schrauben und Nägel), mit gemauertem Fundament, minimalste Elektroinstalltion, konsequent baubiologisch. Die schräge Ecke ist dem Baufenster geschuldet.

 

Dank nutzungsgemäßer Temperaturzonierung wären wir mit einer Leistung von knapp 4 kW für die Gasbrennwerttherme ausgekommen. Eine solche konnten wir damals nicht kaufen. Die Dämmung? Zellulose im Dach, porosierter Dämmziegel in den Wänden, Zellulose im Holzbalken-Boden des EG.

 

Die Garage war übrigens gar nicht nötig, da die Bauherren kein Auto hatten. Es sollte eine 3 x 3 m kleine Fahrradgarage gebaut werden. Die wurde aber nicht genehmigt, da es ja so keine Garage sein konnte. Wir haben dann die maximalen 9 m Länge ausgeschöpft und so einen schönen Werkraum geschaffen – natürlich mit Gründach. Dennoch mussten 18 qm Grundstück überflüssiger Weise versiegelt werden.

 

Ertüchtigen des Tragwerks – eine Momentaufnahme

Bei alten, denkmalgeschützten Gebäuden, wie hier einem niederrheinischen Hallenhaus als Teil einer Hofanlage, lässt sich nicht alles vom Schreibtisch aus planen. Vieles wird vor Ort erkundet. Der Tragwerksplaner muss nachrechnen und mit dem Zimmermann Hand-in-Hand arbeiten, handwerklich richtige Lösungen zu finden. Der Architekt muss alles im Zusammenhang mit den geplanten Zielen halten, die Abstimmungen mit der Denkmalbehörde und den Fördergeldgebern vornehmen. Hier eine Momentaufnahme:

   
   

Das Haus steht derzeit auf Stützen. Die schräge Außenwand ist gesichert. Schritt für Schritt können die maroden Teile des Tragwerks ertüchtigt werden. Der Dachstuhl besteht aus einem originalen Teil und einem etwas abenteuerlich aufgesetzten, deutlich späteren Teil.

 

Neubau einer Klavierbauwerkstatt – Teil 3

oder warum ich empfohlen hatte, mit Holz zu bauen.

Nachdem mir der Bauherr im April 2019 mitgeteilt hatte, dass das Projekt eingestellt worden sei, bin ich heute zufällig am Ort vorbei gefahren. Offensichtlich ist es nicht eingestellt und es werden genau die Fehler gemacht, die ich vermeiden wollte.

Eine Klavierbauwerkstatt benötigt ein gleichmäßiges Innenranraumklima. Das war eine Grundqualität, die mir ins Pflichtenheft geschrieben wurde. Folglich sind auf keinen Fall feuchte Wände angeraten. Entlang der Wände sollen ja Klaviere stehen. Deswegen hatte ich eine Holzkonstruktion mit besonders feuchtigkeitsausgleichen Baustoffen geplant: Massivholz- oder auch Holzrahmenbau, Holzfaserdämmung, Zellulosedämmung, Lehmputz innen, außen reiner Kalkputz, Kasein- und Silikatfarben.

Was sehen wir jetzt? Winternasses Kalksandsteinmauerwerk, das – so nass wie es ist – mit Polystyroldämmung beklebt wird. Die Wände können nun nur noch nach innen austrocknen. Erfahrungsgemäß dauert das mindestens ein, meistens zwei Jahre. Wenn vor die Wände nun Schränke, Bücherregale oder Klaviere gestellt werden, werden diese feucht. Auch wenn es gerne klein geredet wird, Schimmel ist hier nicht selten. Es spielt dabei auch keine Rolle, dass „wir das immer so machen“.

Wissen Sie, irgendwann ist auch dieses Mauerwerk trocken, aber es ist doch dumm. Die Frage des Geldes spielt hierbei wirklich keine Rolle, wenn man die richtigen Fachleute beteiligt. Damit meine ich nicht nur den beleidigten Architekten (schließlich schulde ich keine Dienstleistung, sondern ein funktionierendes Bauwerk – das mir der Bauherr verhunzt hat), ich rede auch von den handwerklichen „Kollegen“. Es gibt in der Gegend eine Reihe, die es wirklich drauf haben.

Ich bin nicht der Meinung, immer nur strahlende Heldentaten meiner überlegenen Genialität ausposaunen zu müssen. Die Wirklichkeit ist nicht so und lernen kann man daraus auch nichts. Wenn Sie genau hinsehen, werden Sie zwei, für den Entwurf entscheidende „Details“ bemerken, die sich nicht an den Entwurf halten: Die Einheit des Erkers mit dem eingezogenen Eingang und die Fensterteilung. Was „dem Schuhkarton“ seinen Reiz verleihen sollte, wurde zur proportionslosen Unförmigkeit verändert – wohl bemerkt, ohne das Mitwirken des Architekten. Verehrte Bauherren, es liegt an Ihnen, zur Baukultur beizutragen oder es eben sein zu lassen.

Schade, es hätte eine wirklich schöne Werkstatt werden können.

Zum Teil 2 – Baugenehmigung
Zum Teil 1 – Bauvoranfrage

 

St. Peter und Paul in Cappel

Ein solches Projekt hat man nicht alle Tage. Die Kirche St. Peter und Paul in Cappel an der Wurster Nordseeküste ist als Gebäude selbst schon ein Denkmal. Ihre Wurzeln reichen bis in das 13. Jahrhundert zurück.  Auch die Glocken sind etwas Besonderes. Sie sind seit fast 500 Jahren Bestandteile der Backsteinkirche. Weil das noch nicht ausreicht, ist die Orgel die besterhaltene des berühmten Orgelbauers Arp-Schnitger. Sie stammt aus 1680 und ist seit 1816 in Cappel.

In diesem ungewöhnlichen Zusammenhang muss die Heizung erneuert werden, die Fenster Instand gesetzt, die Verfugung und teilweise das Mauerwerk der Fassaden von Mängeln und vergangenen Bausünden befreit, Feuchteschäden am Innenputz beseitigt und die Deckentonne neu wärmegedämmt werden. Nach gemeinsamen Überlegungen hat das Büro regionaltypische Bauwerke den Auftrag angenommen. Mein Anteil beinhaltet bauphysikalische und bautechnische Beratung sowie das Mitwirken bei der Bauüberwachung.

 

Neubau eines baubiologischen Einfamilienhauses

Die Aufgabe ist eindeutig: Entwurfs- und Werkplanung für den Neubau eines konsequent baubiologischen Einfamilienhauses in Holz-Lehmbauweise. Nachdem die Grundrisse gründlich immer weiter verfeinert wurden, stellte sich die Frage nach der Form des Gebäudevolumens. Es gibt ja verschiedene Herangehensweisen. Ich entwerfe gerne von innen  nach außen. Wenn die Grundrisse stehen, wäre es einfach die Wände „hochzuziehen“ und mit einem Flachdach zu versehen. „Bauhaus-Stil“ nennt man das dann heute. Meistens hat es aber mit den Idealen des Bauhaus nichts gemein.

Bei einem 11 m breiten Haus und der verbreiteten Dachneigung von etwa 45° würde mir dieses Haus zu hoch werden und die Nachbarn zu sehr verschatten. Die Proportionen wären arg plump bei einer Neigung von 30°. Ich hätte aber gerne eine Dachneigung für Sonnenkollektoren (Wärme) und Photovoltaik. Ziel: Null-Energiehaus. Ob das klappt weiß ich heute noch nicht. Sicher werden wir aber nahe dran kommen. Ich werde berichten. Der Flachdachbereich soll intensiv begrünt werden. Die Geschosshöhen betragen in Erdgeschoss 3,25 m , im Obergeschoss 3,00 m. Zentral im Haus eine Stampflehmwand (braun). Hier der aktuelle Stand des Entwurfs (Erdgeschoss, Obergeschoss, Ansichten):

 
 

 

Dienstleistungen für Industrie und Gewerbe

Es gehört nicht zu meinem Arbeitsschwerpunkt, weil nachhaltiges Bauen immer noch mehrheitlich im Wohnbau nachgefragt wird. Gerne übernehme ich Arbeiten wie Bestands- und Maschinenpläne pflegen, kleinere und gerne auch größere Umbaumaßnahmen. Gewerbebetriebe nachhaltig zu gestalten – die Gebäude betreffend, aber auch die Prozesse – ist dennoch eine sehr spannende Aufgabe, planend und beratend…

 

Aktuelle Hinweise zu den Ausschreibungen

Auch wenn derzeit keine konkreten Ausschreibungen vorliegen, sind wir immer interessiert an Handwerkern, denen konsequent gesundes und nachhaltiges Bauen am Herzen liegt. Das gilt besonders für Verarbeiter von Dernoton und Innendämmung, die Themen der „artgerechten“ Altbausanierung, des Fachwerk- und Lehmbaus. Die Beratungstätgkeit für altbau plus e.V. benötigt laufend Netzwerkpartner, denen Energieeffizienz im Altbau kein Fremdwort ist.

Aktuelle räumliche Eingrenzung:

  • Stadt und Städteregion Aachen
  • Solingen
  • Nettetal
  • Rheinberg
  • Cappel (Wurster Nordseeküste)

 

Aufstockung

Ein aktuelles Thema ist für viele Städte die „Nachverdichtung“, um Wohnraum zu schaffen, also das Schließen von Baulücken und das Aufstocken geeigneter Bestandsgebäude. Der Holzbau ist bestens geeignet.

Montag angeliefert – Freitag ist das Dach regensicher.

KONICA MINOLTA DIGITAL CAMERA   KONICA MINOLTA DIGITAL CAMERA
KONICA MINOLTA DIGITAL CAMERA   KONICA MINOLTA DIGITAL CAMERA

Steko (c) Holzbausystem.